Masthühner:
Haltung & Bedürfnisse
Masthühnerhaltung in Österreich
In der Hühnermast wird zwischen konventioneller Boden-, Freiland- und Bio-Haltung unterschieden.
In der konventionellen Haltung werden Masthühner in Ställen gehalten. Hier ist Österreich beim Platzangebot führend, denn österreichische Hühner haben bis zu 40 Prozent mehr Platz als Masthendln im europäischen Durchschnitt.
In der Freilandhaltung gibt es für die Tiere zusätzlich zum Stall noch einen geschützten Auslauf.
Auch für Bio-Hendln ist Auslauf in abwechslungsreicher Umgebung verpflichtend vorgeschrieben. Und, ganz klar: Bio-Hendln haben Auslauf ins Freie und bekommen nur Bio-Futter.
Masthühnerhaltung: die unterschiedlichen Formen
Bei der Masthühnerhaltung wird grundsätzlich zwischen folgenden Haltungsformen unterschieden:
Bodenhaltung
Hier verbringen die Tiere ihr Leben in geräumigen klimatisierten Ställen mit natürlicher Einstreu, in denen sie sich frei bewegen, picken und scharren können.
Freilandhaltung
Bei dieser in Österreich sehr selten vorkommenden Haltungsform steht den Tieren zusätzlich ein Auslauf zur Verfügung.
Bio-Haltung
Ein zentraler Punkt der Bio-Nutztierhaltung ist der Auslauf. Dort müssen genügend Möglichkeiten gegeben sein, sich schnell zu verstecken. Hendln haben von Natur aus (und aus gutem Grund!) Angst vor Greifvögeln. Eine freie Wiese, ohne Möglichkeit sich zu verstecken, versetzt die Tiere in permanente Angst. Auslauf ist wichtig, Schutz unbedingt notwendig.
Käfighaltung
Die Käfighaltung von Masthühnern ist in Österreich gesetzlich verboten.
Artgerechte Masthühnerhaltung
Für die Haltung von Masthühnern gibt es Detailbestimmungen, die in der Tierhaltungsverordnung festgelegt sind.
In einer artgerechten Masthühnerhaltung müssen die Stallungen so gestaltet sein, dass sie den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden. Diese betreffen unter anderem das Platzangebot, die Bewegungsfreiheit, die Bodenbeschaffenheit und die bauliche Ausstattung.
Folgende Anforderungen müssen erfüllt sein:
Einstreu
Damit die Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Picken und Scharren ausüben können, müssen die Böden eingestreut werden. Als Einstreumaterialien sind z. B. Hobelspäne, Getreidespelzen und Strohhäcksel geeignet. In Österreich ist die Haltung von Masthühnern in Ställen ohne Einstreu verboten.
Platzangebot
In der EU gelten Mindestanforderungen für die maximale Besatzdichte bei Masthühnern.
In Österreich sind die Vorschriften strenger: Hier liegt die Gewichtsobergrenze bei 30 kg pro Quadratmeter. Anders gesagt: Im EU-Vergleich haben österreichische Masthühner bis zu 40 Prozent mehr Platz.
In der Bio-Haltung darf die maximale Besatzdichte pro Quadratmeter 21 kg nicht überschreiten.
Stallklima
Eine effiziente Belüftung der Ställe ist in Österreich gesetzlich vorgeschrieben.
Entweder müssen in geschlossenen Ställen natürliche oder automatische Lüftungsanlagen vorhanden sein. Hängt das Wohlbefinden der Tiere von nur einer Lüftungsanlage ab, so ist eine geeignete Ersatzvorrichtung sowie ein Alarmsystem vorzusehen, das den Ausfall der Anlage meldet.
Fütterung
Das Futter für Masthühner besteht hauptsächlich aus Mais, Weizen, Soja, Erbsen und Sonnenblumenkernen in unterschiedlichen Anteilen.
Um eine optimale Nährstoffversorgung der Tiere zu gewährleisten, erhalten sie zusätzlich Mineralstoffe, Vitamine, Blütenmehle und pflanzliche Fette.
1/8 Liter Wasser trinkt ein ausgewachsenes Huhn täglich. Für das Wohlbefinden der Tiere ist es wichtig, dass alle Tiere jederzeit problemlos, d. h. ohne Gedränge, Zugang zu frischem Trinkwasser haben. Das Wasser im Stall muss Trinkwasserqualität haben.
Gesundheit
Wenn Tiere krank werden und eine Behandlung notwendig wird, entscheiden ausschließlich die betreuenden Tierärztinnen bzw. Tierärzte des Tiergesundheitsdienstes über die Dosierung und Dauer des Einsatzes von Arzneimitteln.
Die Betriebe müssen im AMA-Gütesiegel-Programm verpflichtend Mitglieder der Österreichischen Qualitätsgeflügelvereinigung sein.
Während oder unmittelbar nach einer Behandlung dürfen die Tiere nicht verkauft werden. Nach Beendigung der medikamentösen Behandlung ist eine genau vorgeschriebene Wartezeit einzuhalten. Sie variiert je nach verabreichtem Medikament.
In der einzigartigen Datenbank „POULTRY HEALTH DATA“ des Tiergesundheitsdienstes werden alle an Geflügel verabreichten Medikamente (z. B. Antibiotika) erfasst und dokumentiert.
Betreuung
Das Wichtigste für das Wohlbefinden der Tiere ist die Betreuung durch den Menschen. Wer in Österreich Geflügel hält, muss deshalb über eine landwirtschaftliche oder nutztierhaltungsbezogene Ausbildung verfügen.
Schon gewusst, ...
... dass in den letzten 8 Jahren aufgrund der guten Haltungsbedingungen, der Antibiotikaeinsatz in Österreich um fast 60 Prozent gesenkt werden konnte?
AMA-Gütesiegel Hühnerfleisch: diese Kriterien gelten für Masthuhn-Betriebe
Für alle Mastgeflügel-Betriebe, die am AMA-Gütesiegel-Programm teilnehmen, gelten Bestimmungen, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Sie sind in der AMA-Gütesiegel-Richtlinie „Hendlmast“ festgelegt.
AMA-Gütesiegel
In Betrieben, die gemäß der AMA-Gütesiegel-Richtlinien produzieren, werden Hendln in eingestreuter Bodenhaltung großgezogen.
Als Einstreu dienen gehäckseltes Stroh, Sägespäne, Getreidespelzen u. a.
Zusätzlich zur Einstreu muss den Tieren geeignetes Beschäftigungsmaterial wie Strohballen oder Picksteine angeboten werden.
Als Futter dürfen nur pastus+- zertifizierte Einzel- und Mischfuttermittel zugekauft und eingesetzt werden.
Im AMA-Gütesiegel-Programm sind einige Futtermittelkomponenten verboten (z.B. Blutmehl, Federnmehl). Welche Komponenten das im Einzelnen sind, steht in der sogenannten Negativliste der AMA-Marketing.
Zusätzlich zu den Basis-Anforderungen haben Landwirtinnen und Landwirte die Möglichkeit, an freiwilligen Modulen wie „Mehr Tierwohl“ teilzunehmen.
AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl“
In Betrieben mit dem AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl“ steht den Tieren mehr Platz zur Verfügung. Zusätzlich wird den meisten Tieren ein Außenklimabereich (eine Art Wintergarten) von mindestens 20 Prozent der Stallbodenfläche angeboten.
AMA-Gütesiegel & Freilandhaltung
Im AMA-Gütesiegel-Programm gibt es auch das freiwillige Modul „Freilandhaltung“. Den Tieren muss dann ein Auslauf von mindestens 2 m2 pro Huhn zur Verfügung stehen.
Die Besatzdichte in dieser Haltungsform ist mit maximal 27,5 kg Hühnern pro Quadratmeter Stallboden festgelegt.
Weitere Module, an denen die Landwirtinnen und Landwirte freiwillig teilnehmen können, sind:
Regionale Herkunft
Mindestens zwei von drei Produktionsstufen (Geburt, Aufzucht, Schlachtung) müssen nicht nur in Österreich, sondern in einer Region stattfinden.
Besondere Fütterung
Je nachdem, für welches Modul sich die Landwirtinnen und Landwirte entscheiden, werden die Masthühner unterschiedlich gefüttert. Entweder ausschließlich mit gentechnikfreiem Futter, ausschließlich mit europäischem Futter oder ausschließlich mit europäischem Soja.
Besondere Rassen
Bei diesem Modul setzen die Landwirtinnen und Landwirte auf langsam wachsende Rassen oder auf seltene Rassen wie z. B. Sulmtaler Huhn oder Altsteirer.
QPlus Geflügel
Ziel dieses Moduls ist eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung in der Geflügelhaltung etwa durch Antibiotikareduktion, Salmonellenbekämpfung oder durch Messung des Tierwohls anhand definierter Indikatoren.
Haltung von Bio-Masthühnern
In der Biohaltung leben die Tiere in einem Stall mit Tageslicht. Zusätzlich steht ihnen ein Auslauf zur Verfügung. Im Stall befinden sich Futtereinrichtungen und Tränken. Durch den Auslauf können die Tiere natürliche Verhaltensweisen wie Picken und Scharren ausleben und nach Futter suchen.
Unterstände im Auslauf bieten Schutz vor Sonne, Regen und Raubvögeln. Die Auslaufflächen sind tagsüber uneingeschränkt zugänglich. Verglichen mit konventioneller Landwirtschaft haben die Tiere mehr Platz im Stall und werden in kleineren Gruppen gehalten.
Der Platz für ein Bio-Masthuhn ist im Vergleich zur konventionellen Mast größer. Denn in der Bio-Haltung beträgt die Besatzdichte maximal 21 kg Hühner pro Quadratmeter Stallbodenfläche.
Bio-Masthühner erhalten ausschließlich Futter aus biologischem Anbau. Aufgrund der Verwendung langsam wachsender Rassen ist die Mastdauer in der Biohaltung länger. Die Küken dürfen nur von Biobetrieben stammen. Jährliche Bio-Kontrollen stellen die Einhaltung der Auflagen sicher.
Häufig gestellte Fragen zur Masthühnerhaltung
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Das Gütesiegel AMA GENUSS REGION garantiert standardisierte Qualität, regionale Herkunft und kulinarischen Genuss bei bäuerlichen Direktvermarktern, Manufakturen und Gastronomiebetrieben. Die teilnehmenden Betriebe halten klare Qualitätskriterien ein und werden von externen Kontrollstellen überprüft.