AMA-Werbung und die Fakten dahinter
In den aktuellen AMA-TV-Spots sprechen die österreichischen Milchbäuerinnen Petra und Regina über ihren Arbeitsalltag. Wie sieht die Arbeit auf einem Milchviehbetrieb aus? Wir haben die Fakten und Sachverhalte dazu recherchiert. Die AMA-Marketing informiert klar und transparent. Hier:
„Petra“
Milchbäuerin Petra sagt im AMA-TV-Spot: „Mit unseren 23 Kühen sind wir ein durchschnittlicher Milchviehbetrieb.“
Kleinstrukturierte Landwirtschaft
Da hat Petra vollkommen recht. Denn österreichische Milchviehbetriebe haben durchschnittlich 23 Kühe im Stall stehen. Eine kleine Zahl, die sich dadurch erklärt, dass die meisten heimischen Bauernhöfe seit Generationen in Familienbesitz sind – und es im Idealfall auch künftig bleiben. Im Gesamtkontext spricht man dabei von der für Österreich typischen, kleinstrukturierten Landwirtschaft, die maßgeblich von traditionellen Familienbetrieben geprägt ist.
„Was mir am Allerwichtigsten ist: Dass es meinen Ladies gut geht.“
Die Kühe heimischer Milchviehbetriebe haben (fast immer) Namen. Das ist nicht nur praktisch im täglichen Umgang mit den Tieren, sondern auch ein deutliches Zeichen der emotionalen Verbundenheit von Bäuerin und Bauer mit ihren Milchkühen. Denn wenn Petra sagt: „Was mir am allerwichtigsten ist: Dass es meinen Ladies gut geht.“, dann hat das natürlich auch einen wirtschaftlichen Hintergrund.
Eine kranke Kuh erfordert viel Aufmerksamkeit und Pflege, gegebenenfalls durch die Tierärztin, den Tierarzt – deren/dessen Dienste natürlich auch von Petra bezahlt werden müssen. Auch darf die Milch einer kranken Milchkuh im AMA-Gütesiegel-Programm nicht vermarktet, sprich verkauft werden. Unterm Strich also weniger Einnahmen, dafür mehr Arbeit, Sorgen, Kosten.
Emotionale Beziehung zu den Tieren
Noch eins, wenn Petra eben sagt: „Was mir am allerwichtigsten ist: Dass es meinen Ladies gut geht.", dann ist klar, dass sie zu „den Ladies" auch eine emotionale Beziehung hat. Des Weiteren spricht Petra in dem TV-Spot über die Art der Tierhaltung auf ihrem Hof: „Die," also die Kühe „halten wir in einer so genannten Kombihaltung. Das heißt zum Melken und in der Nacht werden sie angehängt und am Tag, beziehungsweise in der Früh kommen sie ins Freie.“ Was bedeutet das genau, und warum handhabt Petra das so?
Kombinationshaltung bzw. Kombihaltung
Der Begriff Kombinationshaltung bzw. Kombihaltung wird normalerweise verwendet, wenn die Rinder angebunden im Stall gehalten werden und im Gegenzug mindestens 90 Tage die Möglichkeit haben sich frei zu bewegen. Im freiwilligen Tierwohl-Zusatzmodul der AMA haben die Tiere Anspruch auf mindestens 120 Tage Auslauf im Jahr.
Bei Petra ist es ein wenig anders. Die Kühe werden über Nacht im Stall angebunden. Tagsüber haben sie Auslauf. In den AMA-Gütesiegel-Richtlinien ist es so geregelt, dass für den Fall, es stehen in Hofnähe keine Weiden zur Verfügung, den Kühen Auslaufflächen oder Bewegungsboxen zur Verfügung zu stellen sind. Die Rinder haben dann täglich mindestens zwei Stunden Zugang zur Weide oder zu einer anderen Fläche mit Bewegungsmöglichkeit. Trotz Anbindung müssen die Tiere auch ungehindert stehen, liegen, trinken und fressen können.
Wirtschaftlichkeit
Kombinationshaltung kommt vor allem in Bergregionen zum Einsatz, in denen kleinere Betriebe die Tiere im Sommer auf der Weide oder Alm halten. Der Umbau der Ställe zu Laufställen ist für kleine Betriebe wirtschaftlich und/oder aus Platzgründen oft kaum möglich. Am Anfang des TV-Spots sieht man den Hof von oben. Da kann man gut erkennen, dass er unmittelbar an einen steilen Hang gebaut ist.
Finanzielles Risiko
Einen größeren, auch moderneren Laufstall zu bauen, also einen in dem sich die Tiere frei bewegen können, ist in dieser Lage finanziell ein großes Risiko (eine sechsstellige Summe ist da schnell verbaut) und architektonisch eine große Herausforderung. Aber Tiere, die sich in kurzen und regelmäßigen Abständen immer wieder frei bewegen können, gehen meist freiwillig an ihren Standplatz. Das war auch beim TV-Spot-Dreh in Petras Kombistall der Fall.
"...dass es meinen Ladies gut geht."
Denn Tierhaltung ist natürlich nicht nur, aber auch eine Frage der Haltung. In dem Fall eine Frage des persönlichen Engagements von Petra: „Mehrmals am Tag schaue ich ob das Futter passt, natürlich gentechnikfrei, ob’s a frisches Wasser haben und was mir am allerwichtigsten ist: Dass es meinen Ladies gut geht.“
„Regina“
Milchbäuerin Regina sagt im AMA-TV-Spot: „Bauer sein, das kann net a jeder. Da brauchst schon an Batzen Herzblut dazu.“
Beruf "Bäuerin" bzw. "Bauer"
Um Bäuerin oder Bauer sein zu können, braucht es zweifelsohne viel Herzblut. Aber nur Herzblut alleine wird nicht reichen. Landwirtin / Landwirt ist ein arbeitsintensiver und sehr verantwortungsvoller Beruf. Er erfordert enormes Fachwissen ebenso wie Sorgfalt, Ausdauer und Fürsorglichkeit. Denn, man kann diesen Umstand gar nicht deutlich genug betonen: Als Bäuerin oder Bauer ist man nicht tätig, man lebt den Beruf.
Ausbildungswege
Wobei „den Beruf“ gibt es so nicht. Es fängt schon mal damit an, dass es in der hiesigen Land- und Forstwirtschaft 15 verschiedene Ausbildungsberufe gibt. Eine der Voraussetzungen um Bäuerin oder Bauer zu sein, ist das Absolvieren einer dreijährigen Lehre in einer land-, forst- und ernährungswirtschaftliche Fachschule. Es gibt noch andere Möglichkeiten (z.B. auf dem zweiten Bildungsweg), aber die Schule ist die fachliche Basis.
Weiterführend kann noch die Meisterausbildung oder eine höhere Schule mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt und Matura gemacht werden. Und letztendlich gibt es noch Möglichkeiten sich an einer Universität, etwa der „Universität für Bodenkultur Wien“ weiteres Wissen anzueignen und weitere Qualifikationen zu erlangen. Praxis und viele Erfahrungen sind notwendig um nach all den Ausbildungen auch richtig gut in seinem Beruf als Bäuerin bzw. Bauer zu sein.
Mit diesen Ausbildungen sind die Voraussetzungen gegeben in einem Beruf zu arbeiten, der speziell bei Tierhaltungsbetrieben keine Wochenenden und Feiertage kennt, kein schlechtes oder „falsches“ Wetter und der keine ausgedehnten Urlaubsreisen erlaubt.
Rund-um-die-Uhr-Job
Oder, wie Milchbäuerin Regina es im TV-Spot formuliert: „Weil Bauer ist man schließlich 24/7. Der erste Weg in der Früh und der letzte am Abend führt zu unseren Mitarbeiterinnen, dass man schaut, dass sie gut versorgt sind.“ Es versteht sich von selbst, dass es bei den genannten Mitarbeiterinnen um die Milchkühe handelt.
Jeden Morgen, in aller Herrgottsfrüh geht Regina in den Stall um die Tiere zu versorgen. Melken, Füttern, Schauen ob es allen gut geht. Tagsüber ist ebenfalls immer viel zu tun. Futter machen, Stall säubern, Tieren die Klauen und das Fell pflegen, Reparaturen, Buchhaltung, Tierarzt, Wiesen und Felder bearbeiten, Futter für den Winter lagern und vieles mehr. Und wann, im Sinne von: um welche Uhrzeit die Kühe ihre Kälber zur Welt bringen, lässt sich so wenig planen wie vorhersehen.
Wenn es um zwei Uhr nachts soweit ist, bei 4°C und Regen, dann heißt es für Regina: Raus aus dem Bett! Aber auch ohne dass sie dabei helfen muss Kälber zur Welt zu bringen, hat ihr Arbeitstag 12 Stunden. Nicht immer, nicht durchgehend, aber doch sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr.
Verantwortung, fachliche Kompetenz und Herzblut
Regina trägt die Verantwortung für ihre Kühe – weil sie ihr am Herzen liegen, aber auch weil ihre Existenz davon abhängt, dass die Tiere gesund sind. Oder, wie Regina es sagt: „Es funktioniert nur, wenn es den Mädels richtig gut geht!“
Damit das gewährleistet ist und bleibt, braucht Regina ihre fachliche Kompetenz, viel Ausdauer und eben „an Batzen Herzblut“!
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