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Almen und ihre Bedeutung

Kaum ein anderes Landschaftselement prägt unser Land so sehr wie die Almen. Allein der Gedanke daran weckt stimmungsvolle Bilder: saftig grüne Wiesen, auf denen Tiere weiden, frische Bergluft, atemberaubende Ausblicke und urige Berghütten, die zu einer zünftigen Brettljause einladen. Doch Almen und ihre Bewirtschaftung bieten weit mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Sie sind ein vielfältiger Raum, der Naturschutz, Wirtschaft, Kultur und Erholung miteinander verbindet.


Um auf die Bedeutung der Almen aufmerksam zu machen, führen wir derzeit eine Informationsoffensive durch. Der gezeigte „Beitrag im Dienste der Öffentlichkeit“ ist aktuell in ORF1 und ORF2 zu sehen:

Almen - von einer Natur- zur Kulturlandschaft

Was genau sind Almen? Der Grüne Bericht von 2014 liefert dazu folgende Definition: „Almen sind ganz allgemein Grünlandflächen, die aufgrund ihrer Höhenlage und der dadurch bedingten klimatischen Verhältnisse nur während eines Teils des Jahres als Weiden bewirtschaftet werden.“


Dieser Zeitraum bezieht sich auf die Sommermonate und dauert in der Regel von Mai bis September.

Die Alm, im alemannischen Sprachraum Alpe genannt, ist keine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft, die über Jahrtausende durch die landwirtschaftliche Nutzung von Mensch und Tier entstanden ist. Anders ausgedrückt: Almen sind menschengemacht.

Die Almwirtschaft, also die Bewirtschaftung dieser hochgelegenen Flächen mit Kühen, Ochsen, Jungrindern, Schafen, Ziegen, Pferden und manchmal auch Schweinen, dient in erster Linie der Erzeugung von Lebensmitteln. Hergestellt werden vor allem Milch, Butter, Käse und letztlich auch Fleisch. In den europäischen Alpenländern zählt Almwirtschaft zu den ältesten Wirtschaftsformen.

Heute sind Almen weit mehr als nur hochgelegene Weideflächen zur Produktion tierischer Lebensmittel. Sie sind Wirtschaftsraum, Schutzraum, Kulturraum und Erholungsraum in Einem.

Almwirtschaft in Österreich

Rund 2/3 der landwirtschaftlich genutzten Fläche Österreichs liegen heute im Berggebiet. Davon sind ca. 300.000 ha Almweiden, die sich auf ca. 8.000 Almen verteilen.


Die Zahl der Almbetriebe und vor allem die Zahl der Tiere, die auf Almen weiden, ist jedoch rückläufig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ist die Bewirtschaftung von Almen mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden. Zum anderen gefährden der Klimawandel und extreme Wetterereignisse die erfolgreiche Bewirtschaftung von Almen.

Almen und ihre Produkte

Die Erzeugung von Almprodukten ist oft mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden. Vor allem wenn, wie bei der Milch, sowohl das Melken als auch die Weiterverarbeitung direkt auf der Alm erfolgen.


Solche Almen werden als Sennalmen bezeichnet. Etwas geringer ist der Arbeitsaufwand, wenn nur das Melken auf der Alm erfolgt und die Milch anschließend zur Weiterverarbeitung ins Tal gebracht wird.

Almwiesen, die den Tieren als Futterquelle dienen, sind reich an unterschiedlichen Kräutern. Sie sind daher besonders reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Das spiegelt sich auch in Geschmack und Zusammensetzung der Produkte wider.


Zudem gilt die Weidehaltung von Nutztieren als ursprünglichste Form der Tierhaltung. Stichwort: Tierwohl.


Die Weidezeit von durchschnittlich etwa 90 Tagen führt zu einer Limitierung der Almprodukte. Zusammen mit ihrer Einzigartigkeit verleiht dies den Alpprodukten einen exklusiven Charakter.


Almprodukte tragen außerdem zum Gesamteinkommen der bäuerlichen Betriebe in Berggebieten bei und leisten einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung der heimischen Bevölkerung.

Almen und ihre Artenvielfalt

Almen haben einen unschätzbaren ökologischen Wert hinsichtlich Biodiversität und Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren – sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen im Alpenraum. Almwiesen beherbergen oft bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten. Viele Tier- und Pflanzenarten kommen nur im Almbereich vor.


Würden die Almflächen nicht mehr beweidet, würden zuerst Sträucher wachsen und langfristig der Wald die Flächen zurückerobern. Damit würden nicht nur die für den Alpenraum charakteristischen Kulturlandschaften verloren gehen, sondern auch die dort vorkommende Artenvielfalt.

Almen und ihre Schutzfunktion

Die Bewirtschaftung von Almflächen spielt eine entscheidende Rolle im Hinblick auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgefahren. Das liegt hauptsächlich an der Stabilität dieser Flächen.


Weidetiere tragen wesentlich zur Erhaltung einer gesunden Vegetation bei. Die Entwicklung von Pflanzen mit robusten Wurzelsystemen verringert das Risiko von Hangrutschungen und schützen den Boden vor Erosion.

Gemähte oder beweidete Wiesen weisen eine bedeutend höhere Oberflächenreibung auf. Langhalmige Gräser und biegsame Zwergsträucher, wie sie auf Brachflächen häufig anzutreffen sind, neigen dazu, unter der Schneedecke zu knicken und eine glatte Oberfläche zu bilden, auf der sich Schnee schlecht halten kann.


Durch die Beweidung wird somit das Risiko von Lawinen, Muren und Bodenerosionen minimiert. Das hilft, bewohnte und touristische Gebiete in tieferen Lagen zu schützen.

Almen als Erholungsraum

Nicht zuletzt haben Almen für Erholungssuchende große Bedeutung. Sei es für Wanderer im Sommer, oder für Skifahrer im Winter. Denn oft sind die Almen des Sommers die Skipisten des Winters.


An dieser Stelle schließt sich der Kreis zur ökonomischen Funktion, da Almen nicht nur der lokalen Bevölkerung zur Erholung dienen, sondern eine wesentliche Grundlage für den Tourismus in Österreich sind.

Almen und ihre Zukunft

Die Almwirtschaft, die über Generationen hinweg eine tragende Rolle in den ländlichen Regionen gespielt hat, ist nicht nur ein wertvoller Wirtschaftszweig, sondern auch ein wichtiger Bewahrer von Kultur und Natur.


Ein Ende dieser traditionellen Landnutzung würde weitreichende Konsequenzen haben. Es gäbe weniger Freizeitangebot, Naherholung und bäuerliche Lebensmittel, dafür mehr Naturgefahren und Verwilderung.

Weitere interessante Informationen rund um die Almen finden Sie auch auf:

unsere-almen.at und almwirtschaft.com

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