Tiergesundheit

    AMA-Gütesiegel: Was wird für Tiergesundheit getan?


    Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Programmen, die bei den jeweiligen AMA-Gütesiegeln zum Tragen kommen. Dazu zählen:

    • Tiergesundheitsdienst (TGD)

    • Geflügelgesundheitsdienst (QGV)

    • Nutztiermedizinische Betreuung durch Tierärztinnen und Tierärzte

    • Bestandbetreuung durch Tierärztinnen und Tierärzte

    Tiergesundheitsdienst (TGD)

    Der TGD ist bei Rinder- und Schweinemast sowie bei Betrieben, die am freiwilligen Zusatzmodul „Tierhaltung plus“ teilnehmen (Milchbetriebe), verpflichtend. Landwirtinnen und Landwirte nehmen gemeinsam mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt daran teil. Sie stehen in einem Betreuungsverhältnis für die Sparten Rind, Schwein, kleine Wiederkäuer (Schafe und Ziegen), Fisch und Gehegewild.

    Ziele des Tiergesundheitsdienstes

    Der TGD verfolgt unter anderem folgende Ziele:

    • Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierschutzes

    • Seuchenprophylaxe und -bekämpfung

    • Weiterbildung und Beratung

      Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer an AMA-Gütesiegel-Programmen und Webinare der AMA-Marketing.

    • Steigerung der Produktivität der landwirtschaftlichen Betriebe

    Aufgaben & Leistungen des Tiergesundheitsdienstes

    Landwirtinnen und Landwirte haben gemeinsam mit Tierärztinnen und Tierärzten folgende Aufgaben im Zuge des Tiergesundheitsdienstes:

    • Kontinuierliche Betreuung und jährlich dokumentierte Betriebserhebung

    • Teilnahme an Programmen zur Förderung der Tiergesundheit und „One Health Ansatz“

      Das sind Programme zu gewissen Schwerpunkten, wie z. B.: „Fruchtbarkeitsprogramm“- es werden bestimmte Parameter überwacht und Maßnahmen festgelegt um einen Verbesserungsprozess einzuleiten.

    • Fortbildungen für Landwirtinnen und Landwirte

      Die Fortbildungen legitimieren Landwirtinnen und Landwirte dem Tier bestimmte Arzneimittel (laut Freigabeliste) selbst zu verabreichen um so verstärkt in die Therapie eingebunden zu sein.

    • Bekämpfungs- und Überwachungsprogramme

      Sie dienen der Verhinderung der Ausbreitung von Tierkrankheiten z. B. Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche, Blauzungenkrankheit etc.
      Im Fall von Tierkrankheiten werden diese möglichst eingedämmt, da sie zu großen wirtschaftlichen Schäden führen können. Überwacht wird z. B. mittels Blutanalysen, Fleischuntersuchungen und präventiven Maßnahmen.

    • Serviceleistung zum Thema Sektion

      Wenn Tiere aus unbekannten Gründen verenden, kann eine Sektion durchgeführt werden um die Ursache zu finden. Dies macht Sinn um eine weitere Ausbreitung in einem Betrieb zu verhindern/ einzudämmen. Dies wird als kostenpflichtiger Service vom TGD angeboten.

    • Laboruntersuchungen je nach Tiergattung

      Laboruntersuchungen sind Untersuchungen bei denen Materialien, wie z. B.: Blut, Urin, Milch, Gewebeproben untersucht werden. Je nachdem welchen Erreger/Laborwert man sucht, entscheidet sich welche Probe benötigt wird um ein Nachweisverfahren durchführen zu können.

    Beispiele aus der Rinderhaltung

    • Fruchtbarkeitsmanagement

    • Eutergesundheitsprogramm

    • Verbesserung der Kälbergesundheit

    • Gesundheitsmonitoring und erweitertes Tiergesundheitsmonitoring

      Beim „erweiterten Tiergesundheitsmonitoring“ findet zusätzlich ein Benchmarking der Antibiotikadaten (Welches Antibiotikum wurde in welcher Menge an welches Tier abgegeben) und der SFU-Daten (Schlachttier- und Fleischuntersuchung) statt. Diese Daten werden für Verbesserungsmaßnahmen am Betrieb herangezogen.

    Geflügelgesundheitsdienst (QGV)

    Die Teilnahme am Geflügelgesundheitsdienst ist beim AMA-Gütesiegel verpflichtend. Mitglieder sind Landwirtinnen und Landwirte sowie Tierärztinnen und Tierärzte.

    Im Fokus stehen dabei Prävention und Tierschutz. Wesentlich ist die Überwachung von Krankheitserregern, um sicheres Geflügelfleisch und Eier zu produzieren. Außerdem ist Herdengesundheit von großer Bedeutung.

    Gearbeitet wird dafür mit PHD Poultry Health Data. Betriebsstammdaten, Herdendaten und Veterinärdaten laufen hier zusammen und liefern Ergebnisse für Beprobungspläne, Statistiken und Benchmarks sowie für den Tierverkehr.

    Tierärztinnen und Tierärzte in der Nutztierpraxis

    Tierärztinnen und Tierärzte sind wichtige Bindeglieder zwischen der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion und den Konsumentinnen und Konsumenten. Sie stellen die hohen Ansprüche an die einwandfreie Qualität tierischer Lebensmittel sicher.

    Die Tierärztinnen und Tierärzte überwachen die Einhaltung von Hygienevorschriften bei der Stallführung und der Milchgewinnung sowie beim Schlachten und der Fleischverarbeitung. Außerdem führen sie Fleischuntersuchungen durch und garantieren damit, dass nur Fleisch von gesunden Tieren in den Handel kommt. Bei der Weiterverarbeitung von tierischen Produkten überprüfen sie die Einhaltung der Lebensmittelhygienevorschriften und führen Laboruntersuchungen durch.


    Von der Geburt des Tieres bis hin zur Verarbeitung der tierischen Produkte stellen sie ihr Fachwissen und ihre Kompetenzen zur Verfügung. Sie garantieren somit hohe Qualität der in heimischen landwirtschaftlichen Betrieben produzierten Lebensmittel.

    Welche Tätigkeiten fallen für Tierärztinnen und Tierärzte in der Bestandbetreuung an?

    Akutpraxis

    In der Akutpraxis sind unter anderem folgende Tätigkeiten am häufigsten:

    • Geburtshilfe

    • Diagnose und/oder Therapie

      Bei viralen und/oder bakteriellen Erkrankungen beim Einzeltier oder in der Herde.

    • Verletzungen

    • Klauenproblematiken oder andere orthopädische Probleme

    • Hornverletzungen

    • Erkrankungen des Verdauungstraktes und Ähnliches

    Routineuntersuchungen

    Bei der Routineuntersuchung gibt es folgende wesentliche Aufgaben:

    • Vorsorge

      Impfungen, Hygieneprogramme, Bestandsbetreuung, stallbauliche Fragen

    • Monitoring

      Regelmäßige Probennahme zur Überwachung von bestimmten Krankheitserregern

    • Trächtigkeiten

      Fruchtbarkeitsuntersuchungen, Besamung, Therapie bei Trächtigkeitsproblemen, Trächtigkeitsuntersuchungen (Ultraschall, palpatorisch)

    Schon gewusst, …

    ... dass bei Tieren Trächtigkeitsuntersuchungen gemacht werden?

    Zuerst einmal zur Bestätigung der Trächtigkeit. Je nach Tierart und Trächtigkeitsdauer werden alle paar Wochen Trächtigkeitsuntersuchungen bei unterschiedlichen Tiergruppen durchgeführt. Bei der Kuh findet die Untersuchung ein Mal pro Jahr statt, bei Schweinen wird z. B. in einem Produktionszyklus im „Wochenrhythmus” gearbeitet. Routineuntersuchungen dienen beispielsweise bei der Kuh dazu, den Zyklusstand festzustellen.

    Tierärztliche Betreuung der Jungtiere/ Nachzucht

    Bei Jungtieren führen Tierärztinnen und Tierärzte folgende Tätigkeiten durch:

    • erste Impfungen

    • Therapie

      von typischen Erkrankungen beim Jungtier (Durchfallproblematiken, Pneumonien)

    • Enthornung, Kastration, Operationen

    Dokumentationspflichten

    Die Dokumentation von durchgeführten Untersuchungen und Therapien ist wesentlich für die Nachvollziehbarkeit. Arzneimittelabgaben bzw. -anwendungen müssen ebenso dokumentiert werden wie Wartezeit, Aufzeichnungen im Rahmen der Hausapotheke und Meldung der Antibiotikadaten.

    Tierärztliche Betreuung von Zuchtstationen

    Tierärztinnen und Tierärzte betreuen die Zuchttiere in der Zuchtstation, beurteilen die Samenqualität und konservieren die Samen. Auch der Embryotransfer gehört zu den Aufgaben in der Zuchtstation.

    Behördliche Tätigkeiten von Amtstierärztinnen und -tierärzten

    • Bearbeitung von Anzeigen

    • Tierseuchenbekämpfung

    • Kontrolle

      von Tierhaltung, Tierzucht, Tiertransport und Tierschutz

    • Aufsicht

      über die tierärztlichen Ordinationen und Hausapotheken

    • Überwachung

      des Tierverkehrs und des Verkehrs von tierischen Produkten, der Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft, der Anwendung von Tierarzneimitteln, der Entsorgung von tierischen Abfällen und der Tierkörperbeseitigung

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