Kein Ei gleicht dem anderen – oder etwa doch?

„Kein Ei gleicht dem anderen“, heißt es im Volksmund. Doch stimmt das wirklich? Dieser Frage gingen mehr als zwei Dutzend Branchenexpertinnen und -experten sowie Medienvertreterinnen und -vertreter im Rahmen der ersten AMA-Eier-Verkostung im Gourmetlokal des renommierten Haubenkochs Hubert Wallner in Dellach am Wörthersee am Freitag, den 4. April 2025 nach.


Zu den Expertinnen und Experten aus der österreichischen Geflügel- und Eierbranche, die an der Verkostung teilnahmen, zählten der Präsident der LK Kärnten Siegfried Huber, die Vizepräsidentin der LK Steiermark Maria Pein, der Geflügelreferent der LK Steiermark Anton Koller und die Geflügelreferentin der LK Kärnten Gerda Weber, der Geschäftsführer der EZG Frischei Benjamin Guggenberger, der Geschäftsführer der größten Eierpackstelle Österreichs Gnaser Frischei, Alois Hütter, sowie Sophie Höllhuber, Sortimentsmanagerin bei SPAR.

Erste Eierverkostung. Credit: AMA-Marketing

Über Geschmack lässt sich streiten

Dass sich über Geschmack (doch) streiten lässt, ist die Botschaft des deutschen Philologen und „Gastrosophen“ Dr. Peter Peter, der als Überraschungsgast und Referent geladen war. Weil das Ei speziell vor Ostern im Fokus steht, wartete er mit spannenden Daten und Fakten sowie unterhaltsamen Geschichten rund ums Ei auf.


Zur Verkostung standen Eier von elf verschiedenen Hühnerrassen in unterschiedlichen Variationen und Zubereitungsarten. Die Auswahl reichte von der in Österreich am weitesten verbreiteten Art Lohmann Brown – dem „klassischen“, braunen Ei – über die Rasse Araucana, deren Eier durch ihre grüne Farbgebung hervorstechen oder Eier der aus Frankreich stammenden Bresse-Hühner, bis zu exotischen „Livorno“-Eiern des italienischen Züchters Paolo Parisi, dessen Hühner zusätzlich mit Ziegenmilch als Proteinquelle gefüttert werden und deren Eier als „die besten der Welt“ gehandelt werden. Komplettiert wurde die Auswahl etwa durch die autochthone Zweinutzungsrasse des Sulmtaler und Altsteirerhuhns oder durch Eier des Schwedischen Blumenhuhns – einer Rasse, die beinahe ausgestorben wäre und nur noch auf drei schwedischen Bauernhöfen vorkam, bevor sie wiederentdeckt wurde.


Dabei sollte geklärt werden, ob ein Ei wie das andere schmeckt oder ob es bei identer Zubereitung Geschmacksunterschiede erkennbar sind. Expertinnen und Experten wissen, dass es zahlreiche Einflussfaktoren auf die Genussqualität von Eiern gibt, etwa das Futter, die Haltungsform, das Alter der Hennen und der Eier, die Lagerungsbedingungen und letztlich die Zubereitungsart. Bei dieser Verkostung ging es in erster Linie um den Einfluss der Rasse auf die Sensorik.


Die Variation der Speisen reichte vom weichen Ei über Hollandaise – passend zur startenden Spargelsaison – und Mayonnaise bis zum aus der japanischen Küche stammenden Onsen-Tamago und den süßen Nachspeisen Sabayon und Biskuit. Jedes der Jurymitglieder hatte somit insgesamt 30 Verkostungsproben zu absolvieren.

Eier von elf verschiedenen Rassen wurden verkostet. Credit: AMA-Marketing

Das Ergebnis: „Kein Ei gleicht dem anderen“

Als Basis für jede Zubereitungsvariante diente das braune AMA-Gütesiegel-Standard-Ei der Hybridrasse Lohmann Brown aus Bodenhaltung. Bei den Verkostungsdurchgängen galt es, die anderen Eier im Vergleich zu bewerten und Geschmacksunterschiede herauszufinden. Als Favorit entpuppte sich beim ganzen Ei wie auch bei Dotter und Eiklar das Ei der Rasse Dekalb White. Bei den Zubereitungsarten „weichgekochtes Ei“ und Onsen-Tamago wurde es von der Jury jeweils bestgereiht. Das Ei des Perlhuhns – mit dem höchsten Dotteranteil – konnte hingegen als Biskuit voll überzeugen.


Top-Platzierungen erreichte auch das Lohmann-Brown-Ei. Weniger Anklang fanden die blassen Ei-Dotter von der Rassen Lohmann Sandy und Bresse. Die Eier autochthoner Hühnerrassen wie dem Sulmtaler und dem Altsteirerhuhn wurden zwar als optisch schön beurteilt, fanden sich jedoch bei der geschmacklichen Bewertung nur im Mittelfeld. Die Auswertung erfolgte mit der Vergabe von einem bis fünf „Sternen“ am Bewertungsbogen, wobei sämtliche Eier in der Wertung zwischen 2,37 (mittelmäßig) und 4,5 Sternen (hervorragend) abschnitten.