
Kräftiger Zuwachs im LEH, Gastro fehlte als Abnehmer
Im ersten Halbjahr verzeichneten der klassische Lebensmitteleinzelhandel, die Diskonter und weitere Einkaufsquellen wie Bäcker, Fleischer, Märkte oder Zustelldienste im Durchschnitt wertmäßige Zuwächse von 17 Prozent (Chart 1). Besonders gut lief es für den Lebensmitteleinzelhandel im März, April und Mai (Chart 2).
Steigerungen zeigen sich in allen RollAMA-Warengruppen. Besonders gepunktet haben länger haltbare Produkte. Obst und Gemüse in Konserven oder tiefgekühlt verzeichneten ein Plus von mehr als zwanzig Prozent, gleiches gilt für Fertiggerichte. Zutaten, die klassischer Weise zum Kochen verwendet werden − wie Eier, Kartoffeln, Frischgemüse oder Butter − legten ebenfalls kräftig zu. Ebenso stieg der Einkauf von Fleisch sowie Wurst und Schinken im gesamten ersten Halbjahr (Chart 3). „Hühnerfleisch und Faschiertes verzeichnen als beliebte Zutaten für Gerichte der schnellen Küche die stärksten Zuwachsraten“, analysiert Micaela Schantl, Leiterin der AMA-Marktforschung.
Aktionsanteil sank während des Lockdowns
Der Anteil jener Lebensmittel, die in Aktion gekauft wurden, war von Jänner bis April rückläufig, im Mai stieg er wieder auf das Ausgangsniveau (Chart 4). „Während des Lockdowns war die Verfügbarkeit von Produkten wichtiger als der Preis und der Handel kümmerte sich stärker um die Logistik als um Aktionspolitik“, so die AMA. Gesamt betrachtet lagen die Aktionsanteile aber leicht unter dem Vorjahr und dies bei allen Warengruppen (Chart 5).
Bioanteile stiegen auf zehn Prozent
Corona hat die Menschen sensibler für die Qualität und Herkunft von Lebensmitteln gemacht. Das kommt Bio-Lebensmitteln besonders zugute. Der Bioanteil steigt seit Jahren kontinuierlich und erreichte im Juni mit zehn Prozent erstmals einen zweistelligen Wert. Nur in den strengen Lockdown-Monaten März und April war die Zuwachsrate etwas geringer, was insbesondere daran lag, dass zu dieser Zeit manche Produkte wie Eier aufgrund der plötzlichen Nachfragesteigerung nicht immer in Bio-Qualität verfügbar waren. (Chart 6).
Der wertmäßige Bioanteil legte im ersten Halbjahr in fast allen Produktgruppen zu. Besonders hoch ist der Anteil an Bio-Lebensmitteln traditionell bei Milch, Eiern, Kartoffeln und Gemüse (Chart 7).
Alternative Vertriebsquellen legten zu
Alternative Einkaufsquellen abseits des LEH konnten im ersten Halbjahr ebenfalls punkten: +27,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. Der Einkauf beim Bauern (Ab-Hof-Verkauf) stieg um mehr als dreißig Prozent, auch Bauernmärkte und Fleischhauer profitierten vom neuen Einkaufsverhalten (Chart 8).
Gastro fehlte als Abnehmer
Trotz aller erfreulichen Zuwächse im Lebensmitteleinzelhandel fehlte die Gastronomie ab März als Abnehmer. Bei allen Warengruppen war der stärkste prozentuelle Umsatzrückgang im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 im Monat April zu verzeichnen mit durchschnittlich minus 70 Prozent im Gastronomiegroßhandel. Mit der Öffnung der Gastronomie und Hotellerie ab Mitte Mai besserte sich die Lage, die Umsätze lagen trotzdem im Juni im Schnitt noch 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau (Chart 9).
*) Die RollAMA ist die rollierende Agrarmarktanalyse der AMA-Marketing in Zusammenarbeit mit der GfK und KeyQUEST Marktforschung. Basis ist das GFK-Haushaltspanel. Dabei führen 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel. Die RollAMA-Daten umfassen die Warengruppen Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Erdäpfel, Eier, Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte, aber nicht Brot und Gebäck.
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