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Historisches zum Erdapfel

Die Geschichte der Erdäpfel als menschliche Nahrung beginnt vor ca. 10.000 Jahren in den Anden. Für die Inkas waren Kartoffeln wertvoll, weil die Pflanze auch noch in 3.000 Metern Höhe wächst. Im Gegensatz zu Mais und Bohnen. Bereits vor mehr als 3.000 Jahren begannen die Inkas, die Pflanze zu kultivieren. Die spanischen Eroberer lernten die Erdäpfel als „mehlige Wurzel von gutem Geschmack“ kennen und nahmen sie mit nach Hause an den spanischen Hof. Die Menschen waren gegenüber der neuen Pflanze allerdings sehr skeptisch und pflanzen sie höchstens als Zierpflanze, denn sie waren es nicht gewohnt, Früchte aus der Erde zu essen. Regierende erkannten allerdings den Wert der Kartoffel, sahen die Chance, mit ihr Hungersnöte zu vermeiden. So griffen sie zu ungewöhnlichen Mitteln, um dem Volk die Knolle schmackhaft zu machen. Teils taten sie das mit Stockhieben, teils mit List. So gibt es eine Anekdote vom Pariser Apotheker Antoine Auguste Parmentier (18. Jh.), nach der er ein mit Erdäpfel bepflanztes Feld tagsüber streng bewachen ließ. So hoffte er die Menschen dazu zu bringen, die Früchte dieses Feldes als kostbar zu anzuerkennen – und dass die Leute in der Nacht Kartoffeln vom unbewachten Feld stehlen würden. Was sie auch taten. Zugleich schickte er Knollen und Blüten an den französischen Hof. König Ludwig XVI. ließ die Erdäpfel tatsächlich servieren und so wurde sie „gesellschaftsfähig“.

Erdäpfel in Österreich
In Österreich wurden Erdäpfel erstmals um 1620 erwähnt. Der Abt des Stiftes Seitenstetten (Oberösterreich) baute sie im Klostergarten an und hielt viele praktische Tipps und Rezepte schriftlich fest. Maria Theresia verpflichtete die Bauern, Erdäpfel anzubauen, da sie ihre Bedeutung zur der Bekämpfung des Hungers erkannt hatte. Speziell im Waldviertel wurde der Anbau forciert. Der Erfolg stellte sich jedoch nur sehr zögerlich ein. Ihren endgültigen Durchbruch schaffte die Knolle im bayrischen Erbfolgekrieg zwischen Preußen und Österreich (1778 bis 1779), der besser als „Kartoffelkrieg“ bekannt ist. Die verfeindeten Truppen beraubten sich gegenseitig der Verpflegung und gruben die Erdäpfel sogar aus, um den Gegner auszuhungern. Sp ebneten Popularität und Hunger den Weg der Kartoffel dazu, ein Grundnahrungsmittel zu sein. Heute liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Erdäpfeln in Österreich bei rund sechzig Kilo. Österreich ist nahezu Selbstversorger bei Erdäpfeln. Maßgeblich tragen dazu die Niederösterreicher bei, die für rund zwei Drittel der heimischen Produktion verantwortlich sind.

Speiseerdäpfel